ONLINE & TECHNOLOGIE

Neue Standards für die digitale Nutzeridentität

Matthias Graf Matthias Graf,

Lesezeit: 4 Minuten

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Datengesteuertes Marketing ist in der Businesswelt fest verankert, gleichzeitig war der Schutz unserer Daten noch nie so wichtig wie heute: Ein Umstand, der Unternehmen zukünftig vor grosse Herausforderungen stellen wird. Inwiefern «Login-Allianzen» bald ihren grossen Auftritt haben werden, erfahren Sie hier.

Nutzerdaten sind in der heutigen digitalen Welt ein wertvolles Gut – ihr Schutz ist folglich essentiell. Kurz gesagt: Was löst «der gläserne Mensch» bei Ihnen aus? Der Begriff verbildlicht die Kehrseite der fortwährenden digitalen «Vermessung» der Welt. Immer mehr Personendaten werden angesammelt und ausgewertet. Durch das geschärfte «digitale Profil» einer Person erhalten Unternehmen Einsicht in ihre Vorlieben und Gewohnheiten und können diese so gezielt mit Werbung bespielen. «Daten sind das neue Öl» (The Economist) und viele Geschäftsmodelle bauen bereits darauf auf.

Vor diesem Hintergrund wird Datenschutz zum Dreh- und Angelpunkt. Jeder Mensch muss von Rechts wegen selbst entscheiden können, wem er welche seiner persönlichen Daten offenlegt. Konkret geht es nicht darum, Daten an sich zu schützen, sondern die Person dahinter. Denn: Nicht alle Daten werden bewusst preisgegeben. Wer die Möglichkeiten des Internets nutzt, kann kaum verhindern, Informationen über sich weiterzugeben.

Die Einführung des neuen europäischen Datenschutz-Grundgesetzes (DSGVO) vom 25. Mai 2018 läutet eine neue Ära ein. Beim Umgang mit Personendaten wird das nötige Fingerspitzengefühl für Unternehmen künftig zum Muss.

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Die neue DSGVO bildet erst den Anfang. Mit Inkrafttreten der ePrivacy-Verordnung - diese schränkt unter anderem den Einsatz von Cookies und Tracking ein - verschärft sich die Thematik zusätzlich. Über kurz oder lang wird es nur noch über Logins möglich sein, Nutzerdaten zu generieren und bearbeiten. Die Zukunft steht im Zeichen der digitalen Identität.

Jan Oetjen, Geschäftsführer der United Internet Media GmbH, findet klare Worte dafür: «Die Schaffung eines unabhängigen, offenen Standards für die digitale Nutzeridentität ist die letzte Chance für die europäische Digitalindustrie, sich nicht vom Zugang zum Nutzer abschneiden zu lassen».

Scheinwerfer an für netID: Es handelt sich hierbei um einen neuen, datenschutzkonformen Login-Standard, der es Usern ermöglicht, sich über einen Single Sign-on (SSO) bei allen teilnehmenden Diensten zu registrieren. Daten, individuelle Datennutzungszustimmungen und das Passwort können über eine neutrale Plattform – das Privacy Center – verwaltet werden. Die Übertragung von Daten zwischen Account-Providern und Internetdiensten erfolgt nur mit der Zustimmung des Users. Ein wichtiger Grundgedanke ist zudem, den Usern versprechen zu können, dass ihre Daten in Europa gehalten und nach europäischen Datenschutzregeln behandelt werden. netID schafft genau die nötige Transparenz, die - denkt man an die jüngsten Nachrichten über Cambridge Analytica und Facebook - für User immer entscheidender wird.

Hinter netID steht die neu gegründete Stiftung European netID Foundation, für die sich die Medienunternehmen RTL Deutschland, ProSiebenSat1 und United Internet zusammengeschlossen haben. Die Stiftung will branchenübergreifend Unternehmen mit Internet-Angeboten bei der Umsetzung des neuen europäischen Datenschutzrechts unterstützen. Der Login-Standard soll skalierbar sein und von jeder in Europa betriebenen Webseite implementiert werden können.

Weshalb dafür eine Stiftung ins Leben gerufen wurde? Es soll kein weiterer grosser Player geschaffen werden, der Daten absaugt und immense Gewinne einfährt. Um die netID wird ein eigenes Ökosystem gebaut, an dem jeder mitarbeiten kann, der will. Das entstehende Datenökosystem gehört allen teilnehmenden Unternehmen. Alle erhalten das Recht, mit den Daten zu arbeiten, die ein User zur Verfügung gestellt hat. Die European netID Foundation orchestriert das ganze Arrangement als neutrale Instanz.

Die Tendenz scheint klar: Datenschutz und -souveränität wird auf der digitalen Agenda jedes Unternehmens künftig ein fundamental wichtiges Thema sein. netID bildet dazu einen innovativen Vorstoss, von dem sowohl Unternehmen als auch Endnutzer profitieren können.

Laden Sie alles Wichtige zu den neuen Datenschutzregeln der EU (DSGVO) und welches Vorgehen Schweizer Unternehmen empfohlen wird hier herunter

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